Tubenfunktionsstörung
Bei einer Tubenfunktionsstörung liegt meist eine Öffnungsstörung vor, gelegentlich kommt auch eine Störung des Tubenverschlusses vor. Kommt kein ausreichener Verschluss zustande, ensteht eine sog. klaffende Tube. Ursächlich kann eine Hypotonie oder ein starker Gewichtsverlust (Abnahme des umgebenden Fettgewebes) sein. Symptomatisch wird die klaffende Tube, wenn überhaupt, meist durch eine Autophonie (dröhnendes Hören der eigenen Stimme) oder ein Hören des eigenen Atemgeräusches.
Ursachen der häufigeren Öffnungsstörung:
• Adenoidhyperplasie
• Septumdeviation
• chronische Sinusitiden
• Tumoren im Nasenrachenraum (Nasopharynx-Ca, Nasenrachenfibrom)
• Ödem/Vernarbungen nach Bestrahlung
• chronischer Reflux
• Fehlbildungen (z.B. Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte)
Besteht eine latente Tubenöffnungsstörung, kommt es zu einem Unterdruck im Mittelohr, da die Luft aus dem Mittelohr mit der Zeit resorbiert wird. Durch den Reiz des Unterdruckes und der Minderbelüftung wandelt sich die Paukenhöhlenschleimhaut in ein aktiv sekretorisches, schleimbildendes Epithel. Es entsteht ein chronisches Seromukotympanon, welches einerseits die Schallleitung beeinträchtigt, andererseits ein geeigneter Nährboden für Bakterien darstellt.
Der Unterdruck führt außerdem zu einer Trommelfellretraktion, vor allem der dünnen Pars flaccida. Die zusätzliche Spannung führt zu einer Rigidität des Trommelfells und dadurch zu einer Schalleitungsstörung. Schreitet die Retraktion weiter fort, können Trommelfellanteile auf den Hammergriff oder über die Mittelohrschleimhaut gezogen werden und mit diesen verwachsen. Treten hierbei verhornte Plattenepithelzellen in das Mittelohr ein, können sie zu einer destruierenden Entzündungungsreaktion führen. Es ensteht eine chronische otitis media epitympanalis (= Cholesteatom), welche die umliegenden knöchernen Strukturen zerstört und so auch das Innenohr befallen kann (→ Schallleitung- und Schallempfindungsstörung).