Akustisch evozierte Potenziale

Akustisch evozierte Potenziale sind Veränderungen im EEG, die beobachtet werden, wenn der Patient einem Schallreiz ausgesetzt wird. Es ergibt sich ein bestimmtes Muster der EEG-Ableitung, welches den Verlauf der Hörbahn abbildet (=Topodiagnostik) :

 

 

 

Die Potenziale, die innerhalb der ersten 10 ms abgeleitet werden, nennt man Frühe akustisch evozierte Potenziale (FAEP). Sie werden bei einer Hirnstammaudiometrie (BERA, brainstem evoked response audiometry) abgeleitet. Man beurteilt Latenzzeit und Amplitude der Ausschläge. Die Latenzzeit (msec) ist die Zeitspanne zwischen akustischer Anregung und Nachweis der elektrischen Antwort. Somit können frühe, mittlere und späte Potentiale unterschieden werden. Größte klinische Bedeutung haben die frühen AEP, welche in 5-6 Wellen kategorisiert werden und somit eine topographische Lokalisierung möglicher Störungen auf der anatomischen Hörbahn gestatten.

Mit einer BERA kann beispielsweise die Hörschwelle objektiviert werden. Hierfür werden die Töne in absteigender Lautstärke getestet, bis die Potenziale nicht mehr eindeutig ableitbar sind (=Hörschwelle). Außerdem kann eine BERA Hinweise auf ein Akustikusneurinom geben, da die Latenzzeit der Potenziale dann typischerweise verlängert ist.