Stapediusreflexmessung

 

Der Stapediusreflex dient zum Schutz des Innenohres vor hohen Schalldruckpegeln. Er ist ein Fremdreflex, dessen afferenter Schenkel der N. cochlearis ist, während die Efferenz aus dem N. facialis stammt. Die Reflexantwort gibt der M. stapedius, der am Stapes inseriert. Bei hohen Schalldruckpegeln (ab 75-90 dB) kontrahiert er sich, wodurch die Gehörknöchelchenkette steifer und somit die Schallübertragung gedrosselt wird.

 

Die Messung des Stapediusreflexes nutzt wie das Tympanogramm die Impedanz des Mittelohrapparates. Über eine Sonde im äußeren Gehörgang wird ein Ton ausgesendet, der den Stapediusreflex auslösen soll. Ist die Gehörknöchelchenkette durch Kontraktion des M. stapedius steifer, werden mehr Schallwellen zurückreflektiert, welche von der Sonde detektiert werden können.

 

Der Stapediusreflex ist abgeschwächt, wenn der Stapes fixiert wird z.B. bei einer Otosklerose.

Kann der Stapediusreflex nicht ausgelöst werden, ist meist ein neuronaler Teil des Reflexsbogens gestört. So kann beispielsweise bei einer Facialisparese der Ort der Läsion ermittelt werden. Ist der Reflex noch erhalten, liegt die Nervenläsion weiter peripher.

 

In der Cochlea-Implantat-Chirurgie wird der Reflex zur Testung der Elektroden in der Cochlea eingesetzt: Ist der Reflex auslösbar, stimulieren die Elektroden ordnungsgemäß den N. cochlearis und der Patient hat optimale Voraussetzungen, mit dem Implantat tatsächlich zu hören:

 

Diese Abbildung erklärt die Lage der anatomischen Strukturen aus dem Blickwinkel einer Mastoidektomie, wie z.B. bei einer CI-OP. Im nachfolgenden Video wird der Stapediusreflex mit einem akustischem Signal ausgelöst, sodass eine Kontraktion der Stapediussehne zu erkennen ist.