N. facialis

 

Eine der wichtigsten Anforderungen an eines Mittelohrchirurgen ist der anatomische Verlauf des N. facialis. Er verläuft innerhalb des Meatus acusticus internus an der Hinterwand der Paukenhöhle. Bei einer Mittelohr-OP mit Zugang über das Mastoid (Hinterwand der Paukenhöhle) ist der Nerv akut gefährdet. Es erfordert daher sehr gute anatomische Kenntnisse und vorsichtiges Freilegen des Zuganges. Außerdem wird während der OP ein Facialismonitoring angeschlossen. Es besteht aus feinen Nadelelektroden die an 3 Punkten in die mimische Muskulatur eingesteckt werden und deren Muskelaktivität registrieren. Wird der Nerv im OP-Gebiet gereizt, werden die Muskeln stimuliert und das Monitoring sendet ein Alarmsignal aus.

Bevor der N. facialis in die Wand der Paukenhöhle eintritt, gibt er im Ganglion geniculi („Facialis-Knie“ aufgrund der 90°-Wende des Nervenverlaufs) einige viszeromotorische Fasern als N. petrosus major ab. Der Nerv wird im Ggl. pterygopalatinum umgeschaltet und versorgt die Tränendrüse Gl. lacrimalis. Der N. petrosus minor ist übrigens ein Ast des N. glossopharyngeus, der viszeromotorisch die Gl. parotis innerviert.

Die N. facialis gibt außerdem an der hinteren unteren Wand die Chorda tympani ins Mittelohr ab. Diese verläuft frei ohne knöchernen Schutz zwischen Hammer und Amboss bis zur Vorderwand der Paukenhöhle, hinter der sie sich dem N. lingualis (Ast des V3) anschließt. Die Chorda tympani transportiert Geschmacksnervenfasern der vorderen 2/3 der Zunge sowie viszeromotorische Fasern für die Speichelproduktion der kleinen Speicheldrüsen (Gl. sublingualis und Gl. submandibularis)

Im weitern Verlauf teilt sich der N. facialis in den Plexus parotideus auf, aus dem die 5 motorischen Hauptäste der Versorgung mimischen Muskulatur hervorgehen: Ramus temporalis, Ramus zygomaticus, Ramus buccalis, Ramus marginalis mandibulae, Ramus colli

 

Verlauf der motorischen Anteile des N. facialis:

Verlauf der viszerosensiblen (Geschmack) und viszeromotorischen (Drüsensekretion) Anteile des N. facialis: