Tympanogramm

 

Ein Tympanogramm wird meist in Verbindung mit einer Stapediusreflexmessung durchgeführt, um zu überprüfen, ob eine Mittelohrstörung vorliegt (= Impedanzaudiometrie). Impedanz bezeichnet die Weiterleitungsfähigkeit der Mittelohrkomponenten vom Trommelfell bis zum ovalen Fenster.

Für die Messung wird eine Sonde im Ohr des Patienten platziert, sodass der äußere Gehörgang luftdicht verschlossen ist. Die Sonde reguliert den Druck im Gehörgang und sendet gleichzeitig einen Ton aus, durch den das Trommelfell in Schwingung versetzt wird. Die vom Trommelfell reflektierten Schallwellen werden detektiert. Dadurch ergibt sich eine druckabhängige Schwingungskurve, die ihr Maximum ungefähr bei 0 mmH₂O haben sollte.

 

                      

 

Der Normalbereich liegt zwischen -100 und +100 mmH₂O. Liegt das Maximum außerhalb dieses Bereiches oder kommt kein Maximum zustande, ist das Tympanogramm pathologisch.

 

      

 

Der linke Befund zeigt einen Paukenerguss. Es wird kein Maximum ausgebildet, da das Trommelfell durch den dahinter liegenden Erguss nicht frei schwingen kann. Ein Paukenerguss entsteht meistens durch eine Tubenbelüftungsstörung. Man kann diese Störung zunächst konservativ mit abschwellendem Nasenspray, bei Therapieversagen auch mit Trommelfellschnitt (Parazentese), Absaugung und evtl. Paukenröhrcheneinlage behandeln. Zudem sollte immer der Nasenrachen (Epipharynx) inspiziert werden. Kinder weisen dort sehr häufig eine adenoide Vegetation auf (sog. "Polypen"), welche eine sehr häufige Ursache für eine Tubenfunktionsstörung sein kann. In derartigen Fällen besteht oftmals die Indikation zur Adenoidektomie in Kombination mit o.g. Eingriffen.

 

Das rechte Tympanogramm zeigt eine Verschiebung des Maximums in den negativen Bereich, wie man es bei einem Unterdruck im Mittelohr findet. Der Unterdruck sorgt für eine Retraktion des Trommelfells ins Mittelohr, wobei Trommelfell und Gehörknöchelchen fest aneinander gepresst werden. Entsteht eine tiefe Retraktionstasche oder ein Defekt im Trommelfell, können Plattenepithelzellen des äußeren Gehörgangs ins Mittelohr einwandern, woraus sich ein Cholesteatom entwickeln kann.